9. Juni 2001
Pongoland

In der Tropenhalle, in Pongoland kann man jetzt Menschenaffen beobachten. Die Halle ist so gross wie ein halbes Fußballfeld und zusammen mit dem Außengehege, haben die Menschenaffen 30.000 Quadratmeter zum Toben.
Wie gross sind deutsche Kinderzimmer? Ein Vergleich der nicht zulässig ist, sich mir aber aufdrängt, manchmal ist es recht lästig beim Lesen zu denken.
Zurück zu den Menschenaffen, Pongidae genannt, so wie ihr Land. Beeidndruckend wenn ich nicht daran denke, dass dieses Land nur 30.000 Qudratmeter gross ist und nur einen Teil des Leibzigerzoos bildet. 15 Schimpansen, 6 Gorillas, 3 Bonobos und 7 Orang Utans, teilen sich die weltweit größte Anlage.  Manch ein Besucher lässt sich dazu verleiten: "wie im Paradies" zu denken.
Doch was weiss ein Besucher über das Paradies? Was weiss er über die Vorstellung, oder möglicherweise auch Erinnerung, an das Paradies eines Uran Utans?
Definiert man das Nahrungpfücken als Arbeit, dann ist die durch die Gitterstäbe gereichte Schüssel, mit der ausgewogenen Ernährung, gerne wird hier von den Bedürfnissen angepasste Nahrung, gesprochen, ja, dann ist das schon paradiesisch zu nennen.
Auf dem Rücken liegen und das Essen gebracht bekommen, eine allzu menschliche Vorstellung vom Paradies.
In Pongoland soll das Verhalten der Menschenaffen genau protokoliert und erforscht werden. Wie praktisch, wenn das zu erforschende Objekt des Interresses, ins Wohnzimmer kommt und die Anreise fast ganz entfällt, sieht man von der lapidaren Auto- oder Zugfahrt eines Forschers ab, der von München nach Leipzig fahren muss.
Einer derer die in Pongoland forschen, reiste gar aus Atlanta an. Ein Primatenkenner wie wir ihn uns vorstellen wollen, an einem seiner ersten Arbeitstage soll er fachmänisch geäusssert haben: "Für die Affen ist das hier wie im Pardies."
28 Millionen Mark haben Max-Planck-Gesellschaft und Zoo investiert. So gaben sie obdachlosen Menschenaffen, die in ihren Heimatländern kein Dach über dem Kopf hatten, eine komfortable Bleibe und bedenkt man die Geräuschkulisse im Regenwald, dann sind lärmende Schulkalssen in einer Halle, doch nicht erwähnenswert.
Zu welchen Ergebnissen aber werden die Forscher kommen, die Menschenaffen beim Daueronanieren beobachten. Beim Kot fressen und beim zwanghaften Wiederholen kurzer Bewegungsabläufe, beispielsweise, dass andauernde Schlagen mit der Faust auf den Boden.
Wie übertragbar sind die Beobachtungen, die dazu führten ein Gorilla Baby vor seiner Mutter in Sicherheit bringen zu müssen und es mit der Flasche aufzuziehen, im Wohnzimmer einer mütterlichen Forscherin?

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© 2001 Ilona Duerkop