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27. Februar 2002
Weltraum

Es gibt Wörter die kribbeln auf der Haut. Für mich ist eines dieser Worte, Weltraum. Ich kann mich von keiner Zeitung losreißen, ohne nicht den Artikel gelesen zu haben, in dessen Schlagzeile das Wort: Weltraum zu lesen ist. An Zeitungskiosks bleibe ich stehen, manchmal recht abruppt und beginne zu lesen. In den Buchhandlungen begebe ich mich gar nicht erst in die Abteilung Wissenschaften, dort gibt es nämlich noch andere Wörter zu finden mit denen es mir genauso geht. Wer auf mich wartet wenn ich es doch einmal tue, der wartet stundenlang. Doch bewußt tue ich das Niemandem an. Einmal ist es bisher passiert und dabei soll es auch bleiben. Also meide ich die entsprechenden Abteilungen wie eine Alkoholikerin den Schnaps, aus der riesen Angst wieder in Abhängikeit unter zu gehen. Nur auf den Straßen, am Zeitungskiosk, auf Werbetafeln, auf Sondertischen in den großen Kaufhäusern, da bin ich wehrlos ausgeliefert und bleibe stehen und nehme das Buch, die Zeitung und lese sofort.
Sobald sich meine Augen am ersten Wort festgesaugt haben rennen sie von links nach rechts.
Da gab es dieses National Geographic, mit Bildern vom Mars, Das Magaz reiste nach Laos, im Handgepäck?
Manch einer mag tränende Augen bekommen wenn er ein Foto eines Katzenkindes oder Menschenbabys betrachtet. Mir treiben Weltraum aufnahmen die Tränen in die Augen. Wieso das so ist, weiß ich selbst nicht genau. Es ist eine Mischung aus Ergriffenheit, Rührung, ein universelles Wirgefühl, die Erinnerung das nichts wirklich so wichtig ist.

Digitale Marskarte

Nicht ganz so ergeht es mir bei den Bildern der Marskarte die aus einer unmenge von Fotos zusammengesetzt wurde. An der Kartierung arbeitete ein Hochleistungsrechner zwei Tage lang.
Der digitale Marsatlas ist dennoch sehenswert.
Man stellt sich zukünftige Landungen vor. Tatsächlich soll der Marsatlas bei der Planung einer solchen Landung wertvolle Hilfe leisten. Veränderungen auf der Marsoberfläche können festgestellt werden. So sind Rinnen  und Sandünen  gewandert. Ohne den Fortschritt der diesen Bildern zwingend vorausgegangen ist, wir hätten es nie bemerkt.
Wenn ich manchmal auch denke wie weit wir in der Forschung gekommen sind und an der Entrfernung oft so meine Zweifel habe, so wird sie hier in wirklichen Kilometern ausgedrückt, hinausgeschleudert in die Weite. Kilometer werden in Lichtgeschindigkeit umgerechnet und in Entfernungen von einem Lichtjahr und mehr wieder herausgebracht. Komprimiert, wieder eine Vorstellbare Größe.

Der Astronaut und das Ei

Eine Weltraumreise die mehrer Jahre dauert, ein Jahr, oder nur einige Monate länger als der geplante Aufenthalt im Weltraum. Für den Russen der einige Monate später zur Erde zurückkehrte als geplant war das sehr wesentlich. Verloren im Weltall, der Erde so nah, Sichtkontakt.
Verletzlich wie ein Küken in einem Ei, das auf der Schwelle liegt auf der die Bäuerin bei Sonnenaufgang ihren Fuß setzen wird und die Rettung ist selbst für optimistische Küken, ungewiß. Irgendwo in weiter Ferne errechnen Hochleistungsrechner den nötigen Minimalkick, der das Ei aus dem Gefahrenbereich sanft hinaus befördert und unter die weißen Federn der Henne kullern läßt.

Unser Zuhause im Ärmel der Milchstraße

Ein Blick in den nächtlichen Himmel und die Sterne auf dem schwarzen Samt. Die blinkenden rot grünen Lichter der Flugzeuge sehen und wissen, das sie der Erde noch so nahe sind.
Unser Sonnensystem nur eines von etwa 100.000 Millionen. Eine Spiralgalaxie im Seitenarm der Milchstraße.
Spuren des Urknalls der vor Milliarden Jahren stattfand, wenn man mal davon ausgeht. In diesen Dimensionen wächst die Ungenauigkeit. Doch damit mag sich der Gelehrte auseinandersetzen. Mir reicht die vorhandene Genauigkeit, als 100 Prozent aus. Datenabweichungen von millionstell interessieren mich nicht, nein wirklich nicht.
Dunkelziffer beschreibt hier wirklich Schwärze, das Nichts, das in der unendlichen Geschichte schon beunruhigend genug war. Wie diese Geschichte ausgeht wissen wir.
Doch die andere, die des Weltalls? Unsere Sonne wird schrumpfen, ein roter Zwerg.
Als Kind habe ich das schon gelesen und einige schreckliche Minuten lang hatte ich Angst vor diesem Tod der in der Zukunft liegt und die Erde trifft. Von diesem 11 jährigen Mädchen aus, in mehr als 100.000 Millionen Jahren. Wer kann sich diese Zahl vorstellen?

Vor 400 Jahren die Umlaufbahn des Mars

Johannes Kepler konnte 1609 die elliptische Bahn des Mars beschreiben.
Was er zu dieser digitalen Marskarte wohl gesagt hätte?
Wir werden es nie erfahren.

Start des Mars Express

Im nächsten Jahr soll der Mars Express der europäischen Weltraumagentur Esa auf die Reise gehen. Eine Kamera an Bort die in Berlin entwickelt wurde. Aus millionen Kilometern Entfernung soll sie neue Bilder der Marsoberfläche zur Erde senden, in nie gekannter Qulität.
Ihre Tests auf der Erde hat sie mit Eins plus, absolviert.

© (2002)  Ilona Duerkop

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