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Wassergeburt

Am Samstag, dem 3.2.01 ( ET +5) wollte ich nur kurz zur Ultraschall-Kontrolle in die Klinik. Da ich ja über Termin war und alle 2 Tage Kontrolle anstand, am Samstag die Praxis aber nicht geöffnet war, sollte ich in eben gleich mal in der Klinik vorbeischauen.

Kaum dort (so gegen 11.00 vormittags) spürte ich leichte Wehen. Die Hebamme sagte allerdings was von wegen "von denen kriegt man noch kein Kind" *g* (auch Hebammen sind nicht unfehlbar - ich wusste sofort, dass es nun soweit ist).. dann wurde noch einmal ein Ultraschall gemacht, bei dem festgestellt wurde - aber auch erst nach meinem Hinweis, dass ich die letzten Tage immer wieder mal etwas Flüssigkeit verliere - dass wohl tröpfchenweise etwas Fruchtwasser abgeht und die FW-Menge schon relativ gering war. Also PH-Test - der fiel natürlich positiv aus.

Fazit: Ich solle also gleich mal stationär da bleiben zwecks engerer Kontrolle und Beobachtung. Pustekuchen - hab denen gesagt dass ich erst nochmal Heim muss, meine Sachen holen und dann so um 17.00 Uhr wiederkomme (musste doch echt so ein "auf eigene Verantwortung"-Teil unterschreiben *jetztnochentrüstetbin*). Schließlich hatte ich dem "Großen" (Daniel, damals fast 4) versprochen, dass wir einen Schneemann bauen und Versprechen muss man halten!
Ich kam dann erst so um 18.00 Uhr wieder, wieder Wehenschreiber mit nur leichten aber regelmäßigen Wehen .. Aufnahme auf Station und dort wollte man dann Sonntag früh einen Wehen-Belastungstest machen. Das passte Adrian wohl nicht so ganz. So gegen 1 Uhr Nachts dachte er sich wohl "jetzt reichts - ich will endlich raus hier" .. Die Wehen wurden heftiger, ich ging zur Nachtschwester und sagte ihr, dass ich doch gerne mal im Kreissaal vorbeischauen möchte - zwecks Überprüfung. Wobei ich mir da schon zu 120% sicher war, dass es nun nicht mehr lange dauert. Dort angekommen und an den Wehenschreiber angeschlossen, hat man sie nun auch deutlich auf dem Papierstreifen sehen können (hätt ich denen auch so sagen können)... .

Zwischen zwei ziemlich heftigen Wehen rief ich dann den Papa-to-be mit einem doch dringlichen Unterton an: "Ich glaube Du solltest Dich ziemlich beeilen". Es ist bei mir bis jetzt - und immerhin war dies ja meine 3. Entbindung - ja jedes Mal so gewesen ... Muttermundöffnung von "0 auf 100" innerhalb kürzester Zeit. Das geht dann los mit einem Kommentare wie z.B.: "Na ja - ist ja erst 4 cm offen .. und bei so ca. 1 cm pro Stunde haben Sie da schon noch Zeit" ... bis dann kurz darauf ein: "Das gibt es ja nicht .. ich glaube wir sollten gleich in den Kreissaal gehen" - also - ich zumindest war schon vorgewarnt, dass der Papa wohl nicht soo viel Zeit hätte, wenn er vor der Geburt des Babies noch da sein wollte.

Nächste Frage an die Hebamme: ".. und wie ist das jetzt mit dem Wasser??". Ich hatte mir nämlich nach der Besichtigung der Entbindungsstation vorgenommen - wenn es irgendwie geht, dieses Mal im Wasser zu entbinden, nachdem ich diese Möglichkeit bei den ersten beiden Entbindungen ja nicht hatte.
Sie meinte, dass die Wanne wohl frei wäre und ob ich das machen wolle. JA KLAR .. wollte ich. Sie meinte, dass die einzige Bedingung die wäre, dass ich - wenn SIE oder der Arzt sagen "raus" (Verschlechterung der Herztöne o.ä. - die kann man nämlich wohl kontrollieren !) - ich dann auch wirklich ohne Meckern raus müsse und das sie das Wasser dann doch gleich mal einlässt, da sie auch nicht dachte, dass es noch all zu lange dauern sollte. Mit den "Bedingungen"  war ich natürlich einverstanden, musste dann aber zuerst auf Toilette (Klistier - igitt - aber auch Bedingung bei Wassergeburt). Bis mein Mann dann kam, war die Wanne fast mit Wasser gefüllt. Als ich dann In der Wanne lag, war ich mir Anfangs eigentlich gar nicht soooo sicher, ob ich dort wirklich bis zur Geburt bleiben wollte .. wegig später jedoch, bei der Vorstellung wieder "an Land" zu müssen war mir klar: "ICH BLEIBE DRINN". Die Wehen lassen sich doch besser aushalten, wenn die Schwerkraft zumindest zum Teil eliminiert ist. Irgendwann bat ich zwar darum, etwas kaltes Wasser einzulassen, da ich vor Schwitzen fast zerfloss (die ursächliche Anstrengung und das warme Wasser wirkten dort dann wirklich doppelt), aber mein Mann tupfte mir dann auch immer wieder die Stirne mit einem kalten Waschlappen ab, was sehr angenehm war. Die eigentliche Geburt - von den Presswehen bis zum Erscheinen des Köpfchens - verlief dann völlig problemlos (ohne Dammriss - was ich, obwohl Adrians Kopf auch nicht soooo groß war, schon auch auf das Wasser zurückführe). Es war auch ein ganz einmaliges Gefühl, den kleinen Mann (von dem ich ja zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, das er ein ebensolcher ist *gg*) selber aus dem Wasser zu holen. Unter Wasser blieb Adrian maximal 1 Minute, wahrscheinlich sogar weniger, die Zeitabschätzung funktioniert in solchen Situationen wohl auch nicht so richtig gut! - bis sie die Nabelschnur, die 2x um seinen Hals war -- KEINE PANIK -- das passiert wirklich oft und ist zum Glück nur selten ein Problem - "entwirrt" hatten.
Nach einem kurzen Moment, den ich und mein jüngster Sohn noch gemeinsam in der Wanne verbrachten, nahmen sie Adrian zum Trocknen und Werte checken (super Apgar) mit. Da durfte dann auch Papa (der übrigens die Nabelschnur durchschnitt) helfen. In der Zeit - und noch bevor die Nachgeburt anfing, ging ich dann eingewickelt in ein paar Handtücher aufs Bett, wo mir dann auch Adrian zum ersten Anlegen wieder gegeben wurde. Schon 2 Tage später verließ ich dann die Klinik und brachte unseren kleine Wassermann mit nach Hause.
FAZIT .. ich kann wirklich nur Positives über die Wassergeburt erzählen und würde diese auch sofort weiterempfehlen wenn die Möglichkeit dazu besteht und gesundheitlich nichts dagegen spricht.

© (2001)  Brigitte Ebert

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